Daniel Delius schreibt im jüngsten "Turf Times"-Aufgalopp:
Mit großen Augen geht immer wieder der Blick nach Australien, derzeit sicher so etwas wie das gelobte Land des Galopprennsports weltweit. Die Rennpreise rasen durch die Decke, auf den Auktionen werden nahezu im Wochentakt Rekorde gemeldet. Geld kommt nicht nur, aber auch vom Staat, der die Wichtigkeit des Sports dadurch unterstreicht, dass die jeweiligen Bundesstaaten, nach hiesiger Sicht also die Bundesländer, Ministerien unterhalten, die sich vornehmlich um den Rennsport kümmern – die jeweiligen Chefs oder Chefinnen heißen „Minister for Racing“.
Die Rennbahnen sind voll, aktuell wieder, denn die scharfen Corona-Restriktionen sind gelockert und gerade beim Publikum wird ein interessanter Ansatz verfolgt. „Unter 35“ heißt die Devise, eine junge, urbane Zuschauerschaft soll angesprochen werden, eher nicht unbedingt Familien. Am Renntag rund um „The Everest“, ein Sprint-Spektakel mit einer Mega-Dotierung, sind bereits achtzig Prozent der Besucher auf der Bahn in dieser Altersgruppe, das soll über alle Renntage im Staat New South Wales mit Top-Locations wie Randwick oder Rosehill erreicht werden. „Wenn die jetzt nicht auf die Bahn kommen, wissen sie mit fünfzig Jahren nicht, was Pferderennen sind“ sagt Peter V’landys, der progressiv denkende CEO des Dachverbandes von New South Wales. Über Innovationen der Auktionshäuser wie etwa Rennen speziell für Syndikate oder einen Bonus für weibliche Rennstallbesitzer war an dieser Stelle schon des Öfteren die Rede.
Das mag keine Blaupause für den europäischen oder etwa deutschen Rennsport sein, aber es schadet gewiss nicht, einmal genauer woanders hin zu schauen. Wie wär es denn einmal mit einem Renntag, bei dem gezielt Studenten eingeladen werden? Eine Uni gibt es doch fast in jeder Rennbahnstadt.
DD