Rennsport 2022 in der Schweiz

  • IENA-Initiative für mehr (Trab-)Starter: Preisgeld für die ersten 10 und neue Trophies

    Wer den letzten Rennkalender gelesen hat, dürfte gestaunt haben. Ganz vorne ist unter dem Titel "Mitteilungen IENA Avenches" nach Neujahrswünschen ein Projekt umrissen, welches bei den Trabern für eine kleine Revolution sorgen wird. IENA will "einen neuen Ansatz für Trabrennen erproben": Ziel sind mehr Starter in den Premium-Rennen. Erreicht werden soll dies u.a. mit 10 Preisgeldern, Rückerstattung der Nenngelder für alle anderen, ein attraktiveres klassisches Programm für die Besten sowie neue Trophies für die unteren/mittleren Kategorien.

  • Am 28. Februar 2022 geht es in Avenches wieder los, 11 Tage früher als letztes Jahr. 4 Trabrennen stehen an jenem Montag über Mittag auf dem Programm. Neu ist schon mal, dass jeder Starter mindestens das Nenngeld gutgeschrieben bekommt! Wer unter den ersten 10 ist (letztes Jahr gab es am Eröffnungstag je ein Rennen mit 8, 9, 11, 12 und 13 Startern), erhält Preisgeld. Die anderen (egal ob schlechter als auf Rang 10, angehalten oder disqualifiziert) bekommen das Nenngeld zurück. Ein absolutes Novum.

    Das klare Ziel des neuen Konzepts, welches im letzten Rennkalender angekündigt wurde, sind die Starterzahlen: Es soll "die Anzahl der Rennen mit 10 oder mehr Startern deutlich erhöht werden, um das Spiel auf der Ebene der Wettanbieter zu fürdern", wie es in der Mitteilung wörtlich geschrieben steht. Will heissen, es braucht mehr Starter, damit die Wettumsätze höher werden - dieser Zusammenhang ist allen klar. Nur gingen die Starterzahlen in den letzten Jahren eben nicht rauf. In der Saison 2021 betrugt die durchschnittliche Starterzahl in Avenches bei den Trabern 9.19 - zu wenig.

    Die Idee ist nun, dass mehr Preisgelder und tiefere Kosten insgesamt mehr Starter bringen. Durchaus denkbar, dass Trainer/Besitzer nun Pferde quasi "trainingshalber" mitlaufen lassen, wenn das Nenngeld wegfällt (respektive durch Preisgeld gedeckt ist).

    Doch nur den aktuellen Pferdebestand öfters laufen zu lassen (sprich "die Zitrone stärker auszudrücken") wird nicht reichen, um die Starterzahlen mittel- und langfristig zu erhöhen. Dazu muss man wissen, dass nach unseren Informationen per Ende Jahr über 40 Traber weniger im Rennregister von Suisse Trot eingeschrieben waren als zwei Jahre zuvor! Es braucht also auch neue Pferde, und zwar nicht zu knapp.

    Der Aderlass war vor allem in der Kategorie mit Gewinnsummen ab 100'000 enorm. Gab es zwischen 100'000 und 200'000 Ende 2019 noch 30 Pferde, waren es Ende 2021 noch 14 - mit Gewinnsummen von mehr als 200'000 waren es Ende 2021 ebenfalls nur noch 14 Pferde, gegenüber 19 zwei Jahre zuvor. Zusammengefasst: Es gab Anfang Jahr lediglich 28 Pferde mit Gewinnsummen über 100'000 Franken (vor zwei Jahren waren es noch 49). Eine Folge der stets tieferen Dotationen für die Cracks - und mit dem Pferdeschwund in der obersten Kategorie wurden bei den Ausschreibungen die Pferde immer weiter runter bereits zur Elite gezählt: Derzeit gilt ein Traber mit rund 170'000 Franken Gewinn bereits zur Elite...

    Nun hat IENA im Communiqué versprochen, das Programm der "klassischen Rennen" (neben den Jahrgangsrennen gehören dort auch die Prüfungen des Circuit National du Trot CNT dazu) zu überarbeiten. Und für die Pferde der unteren, respektive mittleren Kategorien soll es periodische Trophies geben mit lukrativen Preisgeldern in den Final-Rennen.

  • Hier die offizielle IENA-Mitteilung:


    Institut Equestre National d’Avenches wünscht seinen treuen Mietern, Kunden und Besuchern sowie den Vertretern des Pferderennsports für das Jahr 2022, das gerade begonnen hat, viel Erfolg und Wohlergehen.


    Die Auswirkungen der Pandemie und insbesondere ihre Ausbreitungsmerkmale können die tägliche Arbeit unserer Teams sowohl im administrativen Bereich als auch bei den Wartungsarbeiten beeinträchtigen. Wir zählen daher auf Ihr Verständnis und danken Ihnen bereits jetzt dafür.



    Im Hinblick auf das allgemeine Rennprogramm haben wir die negative Entwicklung der Pferdebestände in den letzten beiden Jahren berücksichtigt. Innerhalb des Pferderennsports gehen die Meinungen über die Gründe für diesen Rückgang und über die Massnahmen, die ergriffen werden müssen, um die Entwicklung des Trab- und Galopprennsports wieder in Schwung zu bringen, auseinander. Unserer Meinung nach sind die Auswirkungen der Pandemie nicht ganz unschuldig daran, auch wenn sie nicht die Einzigen sind.


    Trotz eines weiteren starken Rückgangs der Wettumsätze aufgrund der 21-wöchigen Schliessung der Restaurants mit Verkaufsstellen in der Westschweiz Anfang 2021 haben wir beschlossen, einen neuen Ansatz für Trabrennen zu erproben, welcher drei Ziele verfolgt:


    • Die Anzahl der Starter in den Premium-Rennen erhöhen (die Anzahl der Rennen mit 10 oder mehr Startern deutlich erhöhen, um das Spiel auf der Ebene der Wettanbieter zu fördern)


    Dieses neue Konzept, das nur für die Rennen in Avenches gilt, wurde einigen Rennställen, darunter die beiden Ställe mit der grössten Anzahl Rennpferde, sowie den Mitgliedern der Ausschreibungs-Kommission unterbreitet. Die überwiegend positiven Bemerkungen haben uns ermutigt, diesen Weg weiter zu verfolgen.


    Wir haben daher beschlossen, dieses neue Konzept für Trabrennen ab dem 28. Februar einzuführen. Es könnte, falls ein Interesse besteht, auch auf die Galopprennen ausgeweitet werden. Die entsprechenden Ausschreibungen werden in Kürze verfügbar sein.


    Die Teilnahme an Trabrennen attraktiv machen, indem sie insbesondere für die Aktiven, die daran teilnehmen, finanziell neutral/tragbar ist (die ersten 10 Platzierten erhalten ein Platzgeld und bei den weiteren Rängen wird das Nenngeld zurückerstattet, damit es eine Belastung, sondern ein Vergnügen ist, nach Avenches an die Rennen zu kommen).