Beiträge von victor gio

    Dieser Stream wurde m.W.n. seit Längerem gänzlich für italienische IPs eingeschränkt, mit dem Ziel, sicherzustellen, dass Ausschnitte nicht-italienischer Rennen nicht illegal in Drittstaaten gezeigt werden. In Italien verwende ich diesen Stream auch immer. In Deutschland oder Österreich gibt es derzeit nur Pferdewetten.

    Da es sich bei der Distanz nicht um 1.650 Meter, sondern lediglich 1.600 Meter handelte, stimmen die 11,7. Am offiziellen Video (also nicht der hier verlinkten Handyaufnahme) ist dies auch deutlich abzulesen.

    Die km-Zeit betrug 11,7, was nicht zuletzt mit Blick auf den Stil, als bemerkenswert zu werten ist. Um die Zeit einzuordnen: Der Bahnrekord liegt bei 10,2 (Zaccaria Bar), jener für Vierjährige bei 10,5 (Zaniah Bi) und der Generationenrekord generell bei 11,0 (Colional As/USA). Die schnellste Leistung eines Lettera Cs auf La Maura bilanziert bei 11,1 (Chance EK). Eine Zeit unter der 10,0-Marke ist derzeit kaum zu schaffen und wäre vergleichbar mit einer Zeit unter der 7,0-Marke in Halmstad, Jägersro oder Solvalla.

    Dem Sieg ging ein Trainerwechsel von Paolo Romanelli zu Holger Ehlert voran. Gleichwohl bereits die Mutter im Besitz von Alfons Müller stand und mehrere Gruppe-2-Rennen (Antonio Carena, Continentale Filly 2015) gewinnen konnte, handelt es sich um kein Produkt aus eigener Zucht. Vielmehr wurde D Day As auf der Italien Trotting Sale vor zwei Jahren um 70.000 Euro an den Stall Alpenblick verauktioniert.

    Laut Ehlert befindet sich Zacon Gio in Top-Form, seine Arbeit mit Roberto Vecchione am 15. Oktober in Bologna fiel zu seiner Zufriedenheit aus. Der Ruty Grif-Hengst joggte ohne Eisen im Schnitt 56,5/500 Meter und absolvierte dabei die letzte Halbe in 55. Aus Sicht des Trainers erscheint Zacon Gio für den Lotteria gewappnet.


    Als Favorit – wird nach dem Ausfall von Cokstile, der sich eine kleine Blessur auf der Koppel zuzogen – wohl oder übel Face Time Bourbon gehen. Dies sieht auch Ehlert so. Wie an anderer Stelle von mir angemerkt, zeigt sich der Amerique-Sieger auf kürzeren, mit dem Auto gestarteten Bewerben als am ehesten verwundbar: So geschehen bei seinen Niederlagen im Prix de France 2020 (Davidson du Pont) oder im Gran Premio d’Europa 2019 (Zacon Gio). Auch im Criterium Continental 2019 profitierte er maßgeblich vom Fehler des Führenden Campo Bahia. Die weiten Bögen, gepaart mit der langen Einlaufsgeraden von Agnano sollten den Amerique-Sieger – im großen Unterschied zu Solvalla, wo er auch 2021 nicht am Elitloppet teilnehmen wird – begünstigen. Nach dem Lotteria wird Face Time Bourbon indes ins Wintermeeting einsteigen: Der Bretagne (22. 11.) oder Bourbonnais (13. 12.) soll den Auftakt bilden und über den Tenore Baune (27. 12.) und Belgique (17. 1.) mit dem Amerique (31. 1.) und France (14. 2.) zum Höhepunkt hinführen. Danach geht es in die Zucht – wo es mit 300 Stuten bereits doppelt so viele Voranmeldungen gibt, wie er tatsächlich beschälen darf. Man kalkuliert mit einem späten Comeback Anfang August in Mons.


    Aus dem Quartier von Alessandro Gocciadoro vernimmt man, dass im nicht unwahrscheinlichen Fall einer Qualifikation von Vitruvio, Vivid Wise As und Vernissage Grif, Gocciadoro hinter Vitruvio Platz nimmt; Vivid Wise As soll von Giuseppe-Pietro Maisto (der vor Antonio Di Nardo und Enrico Bellei italienischer Fahrerchampion war) pilotiert werden. Ob, wie ursprünglich in Erwägung gezogen, Vernissage Grif tatsächlich von seinem Besitzer und Ex-Trainer Gennaro Riccio gefahren wird, wollte man zuletzt nicht mehr bestätigen. Beide Varianten sehe ich skeptisch. Die Gocciadoro-Eleven müssten im Finale Start-Ziel eine stramme Pace um die 10,0 und schneller anschlagen, um sicherzustellen, dass Face Time Bourbon sein Starthandikap möglichst schwer auszugleichen vermag. Über die Meile räume ich Vernissage Grif (verbesserte heuer den Bahnrekord in Bologna, Turin, Montecatini und kurzfristig Mailand) und Vivid Wise As (mit 8,6 schnellstes Pferd auf französischem Boden und schnellster Italiener aller Zeiten) aber größere Chancen ein, als Vitruvio, der über die Mitteldistanz am besten aufgehoben ist und gleichfalls etwas Schwung braucht um auf Touren zu kommen.

    Am Donnerstag, den 9. Mai fand in Berlin die erste Sitzung unter der neuen U.E.T.-Vorsitzenden, der Schwedin Marjaana Alaviuhkolas, statt. In ihrem Interview in Travronden berichtete die Damen zwar, dass eingehend über den Abgleich des Peitschengebrauchs mit Blick auf die zu liberale Haltung in Italien Thema war (die italienischen Kollegen zeigten sich durchaus bereit diesbezüglich einzulenken); keineswegs soll aber die schriftlich ergangene Drohung von Italien (konkret des Verbands einschließlich des übergeordneten Landwirtschaftsministeriums), die U.E.T. zu verlassen, sofern die Rennbahn in Halmstad ihre Sperre gegen die Fahrer Alexander Gocciadoro, Pietro Gubellini, Gaetano Di Nardo und Gennaro Ricci nicht aufhebt, thematisiert worden sein. Eine ähnliche Drohung liegt laut Travronden vom norwegischen Verband vor. Des weiteren war angeblich auch der mehr als fragwürdige Ausschluss von italienischen Deckhengsten in Schweden (wie etwa Nad al Sheba, Mago d'Amore oder Vivid Wise As), die gleichfalls in die erst seit Jänner dauernden Amtszeit von Frau Alaviuhkolas fällt, nicht Thema. Meine Frage an die Vertreter der Zentrale: War Österreich mit einem Delegierten in der Sitzung vertreten, falls ja, stimmt diese Darstellung und gibt es ein Erklärung für dieses eigenwillige Verhalten? Ich bedanke mich für eine Antwort!

    Man könnte die Sache aber auch umdrehen und, wie in Italien seit jeher üblich, zwei Wochen vor den Vorläufen die Ausschreibung publizieren. Dies hätte den großen Vorteil, dass Formpferde, die sich als Zweijährige nicht so angezeigt haben und für die keine Nennungsgebühr entrichtet wurde, starten könnten. Die Dotation muss bei im Schnitt 40 Pferden (10 Pferde, 4 Vorläufe) dann zwischen 5.000 und 6.000 Euro liegen. Für den Rest haben die Veranstalter (Vorläufe, Finale) aufzukommen. Zumindest aus sportlicher Sicht würde der Bewerb dadurch an Qualität massiv gewinnen.

    Die Repliken, die ich in ihren jeweiligen Ausführung zustimme und für richtig halte, scheinen mir (mit Ausnahme von Sky) meinen grundsätzlichen Vorschlag zur Beantwortung von Punkt 4 zu verengen. Deshalb melde ich mich nochmals. Vorab: Es geht mir keineswegs um die willkürliche Veränderung der Renndistanz im Sinn eines Ausschreibungsessentialismus (so das Argument von R. Schulz); ein solcher Vorschlag wäre unangebracht und rein von subjektiven Präferenzen gefärbt. Hierüber zu diskutieren wäre tendenziell.


    Mein Argument zielt indes auf eine falsche Schlussfolgerung: Aus der Abschaffung der Vorläufe (da die Pferdemenge zunehmend kleiner wurde), wurde 2014 der Schluss gezogen, dass die Renndistanz anzuheben ist. Dieser Schluss ist falsch.


    Als Alternative schlage ich ein Punktesystem vor, das jene acht Pferde ermittelt, die (so die grob umrissenen Parameter) in den bisherigen Zuchtrennen siegreich verblieben sind, sowie eine höhere Gewinnsumme und schnelleren Rennrekord aufweisen (jeweils auf Lebenszeit und, um den Formpferden einen Vorzug einzuräumen, Saison gerechnet; Rennrekord mit Bahnindex versehen, da in Wien 16,0 auf der Kurzstrecke weniger wert ist, als bspw. in Edelhof oder Wels) . Sollten nur acht Nennungen vorliegen (was noch nie der Fall war und auch in absehbarer Zeit unwahrscheinlich ist), erübrigt sich das Punktesystem.


    Würde man entsprechend verfahren, hätte man Jahr für Jahr ein kompaktes Achterfeld, das alle bisherigen Protagonisten und Formpferde über die Mitteldistanz vereinigt. Ich bin davon überzeugt, dass dies ein erster Schritt wäre, das von mir in Punkt 4 angesprochene Problem zu lösen.

    Das eine schließt das andere prinzipiell nicht aus, wie man in Italien sieht, wo der Derbyeinsatz in Summe etwa 7.000 Euro beträgt. Allerdings sind diese in zwei Teilen erst bei Nennungsschluss (etwa zwei Wochen vor dem Rennen) zu entrichten. Einzig, so mein Vorschlag, sollen entweder nur acht Gespanne (eine Startreihe für einigermaßen ausgeglichene Bedingung) zum Derby zugelassen werden, oder es gibt wieder Vorläufe, was in Ländern, wie Italien und auch Deutschland sinnvoll ist, bei der Fohlendichte in Österreich allerdings nicht.

    Wenn ich mich von der grundsätzlichen These leiten lasse, dass ein Traber-Derby, als höchste Zuchtprüfung eines Landes mit dem Mandat ausgestattet ist, paradigmatisch das beste Pferd im Jahrgang zu ermitteln (und, so der implizite Umkehrschluss, Zufallssieger möglichst zu vermeiden sind), dann sollte man folgende Parameter überprüfen und ggf. nachjustieren:


    1. Ist Distanz, Startmodus, Startplatzvergabe etc. repräsentativ für die Karriere eines österreichischen Trabers? (Vergleich zu den früheren und späteren Prüfungen)

    2. Wie kohärent ist das Verhältnis von Derbysiegern zu Zuchtrennsiegern des früheren Zwei- und Dreijährigen-Zirkels zum Derby?

    3. Wie kohärent ist das Verhältnis von Derbysiegern zu Zuchtrennsiegern des späteren Vier- und Fünfjährigen-Zirkels? (2 & 3 je Vergleich der Zuchtrennen miteinander)

    4. Wie entwickeln sich Derbysieger grundsätzlich nach dem Derby weiter? (v.a. Gewinne nach dem Derby)


    In der österreichischen und deutschen Debatte scheint mir gerade der vierte Punkt sträflich vernachlässigt worden zu sein. Er wurde im vergangenen Jahr im Zuge der drastischen Erhöhung der Dotation des italienischen Traber-Derbys von 700.000 Euro auf 1 Million eingehend und kontrovers diskutiert. Dabei zeigte sich, dass selbst die Zufallsderbysieger (2009 Macho Gams, 2014 Sugar Rey, 2015 Testimonial Ok, 2017 Valchiria OP) später noch überdurchschnittliche Geldgewinne zu lukrieren vermochten (etwa unter den Top-10 ihres Jahrgangs, was bei der Fohlendichte und internationalen Verbreitung der Zucht etwas heißt). Von Derbysiegern, wie Lana del Rio, Pascia Lest, oder Robert Bi gänzlich abgesehen. In Deutschland gibt es da mit Zar As, Unikum, Expo Express oder Ferrari Kieivitshof hingegen einige Fragezeichen. Ähnlich nach unten verweist die österreichische Bilanz, wenn man sich an die post-Derby-Karrieren von Arnie's Way AD, MS Dreamer, oder Paradis Wood B denkt. Auffällig ist, dass dieser Abwärtstrend seit der 2014 eingeführten Umstellung der Renndistanz tendenziell zunimmt (die international arrivierten Derbysieger: 2011 Kaka, 2009, Striking Actions, 2005 Arnie's Mind, 2001 Super Mind usf. waren alle vor der Umstellung).


    Sofern man der grundsätzlichen Thesen oben zustimmt, sollten man Punkt 4 Beachtung schenken und bei der Derby-Ausschreibung hinkünftig nachjustieren. Wäre es, so eine vage Idee, nicht ungleich klüger auf die Mitteldistanz zurückzukehren, nur eine Startreihe zuzulassen und, ähnlich wie in Italien, die Derbytickets nach einem Punktekatalog, der die vorangehenden Zuchtrennsiege und die aktuellen Saisonleistungen (Gewinnsumme und Rennzeiten an jeweiligen Bahnindex gekoppelt) als Grundlage nehmen würde?

    Haller hat die Einladung tatsächlich angenommen und sich gegenüber Travronden erklärt, dass man eine solche Chance nur einmal im Leben bekommt, Orlando Jet trotz erst 14 Lebensstarts sein bestes Pferd sei und seit dem Derby-Vorlauf nur mehr harte Rennen bestritten hat. Persönlich erscheint mir der Weg in den Elitloppet als eine 180 Grad Wendung zum bisherigen, gewohnt zögerlichen Management von Haller, trotzdem freue ich mich auf diese rot-weiß-rote Komponente!


    Indes sind folgende elf Pferde nominiert: Uza Josselyn (DK), Bold Eagle (FR), Propulsion (US), Maori Time (AUS), Ringostarr Treb (IT), Pastor Bob (S), Nadal Broline (S), Volstead (US), Dremmoko (FR), Takethem (DK) und eben Orlando Jet (DE).


    Es ist anzumerken, dass Andres Malmrot mit einer Reihe an bitteren Absagen zu kämpfen hat, wie etwa Readly Express (Prix d'Amerique-Sieger), Twister Bi (International Trot-Sieger), Urlo dei Venti (Lotteria-Sieger), Perfect Spirit (Hambletonian-Sieger) oder Cyber Lane (Copenhagen Cup-Sieg). Auch für den Rahmen hagelte es empfindliche Absagen, wie etwa von Philip Allaire, der ein Engagement von Traders und Billie de Montafont ausschloss. Guarato hingegen stellt einen Start von Carat Williams (im Harper Hanover) und Endigt (in der Vierjährigen-Elite) in Aussicht.