Beiträge von Turfist

    Der folgende Artikel ist gestern in Turf Times erschienen. Er bezieht sich zwar auf Galopper, gilt aber wohl für den gesamten Pferde-Rennsport:

    Es ist ja nicht so, als ob es anderswo besser wäre. In Yarmouth gab es neulich in sechs Rennen 31 Starter, in Fontwell waren es diese Woche nur 32, in sieben Rennen. Einmal liefen zwei, zweimal drei Pferde. Großbritanniens Rennsportszene diskutiert seit Wochen über die übersichtlichen Felder, prominente Stimmen melden sich zu Wort, es gibt gewichtige Papiere mit Lösungsmöglichkeiten. Die Zahl der Rennen soll gekürzt werden, doch davon ist bei dem jetzt vorgestellten Terminplan für 2023 nichts zu merken, die Zahl der Veranstaltungen ist ähnlich hoch wie 2022.
    In Deutschland ist die Starterangabe für die Rennvereine allwöchentlich harte Arbeit. Es sind ganz einfach weniger Pferde im Training, die Tendenz geht nach unten, ein Aufschwung derzeit schwer zu prognostizieren. Selbst Baden-Baden bleibt von dem Trend nicht verschont, Riesenfelder wie einst gibt es kaum noch, die Teilung eines Rennens ist schon Ewigkeiten nicht mehr vorgekommen. Das schlägt sich im Wettumsatz nieder, wie gerade am vergangenen Wochenende zu beobachten, etwa in Düsseldorf, wo nicht einmal zehn Starter für ein Viererwettrennen zusammen kamen.
    Dabei sind die Renntage durchaus gut besucht, die Menschen kommen auf die Bahnen, nehmen die Angebote an. Und es wäre kontraproduktiv, die Vereine in ihren Bemühungen zu beschränken. Gerade die kleineren Bahnen müssen oft mit unattraktiven Wochentagen zufrieden sein. Auf Dauer geht es nur mit weniger Rennen pro Tag. Eine zweistellige Anzahl von Rennen wird oft mit vorhandenen Sponsoren begründet. Doch lässt sich das Geld möglicherweise auch anders kanalisieren. Sieben, acht Rennen, verteilt über vier Stunden, das sollte es sein. In anderen Ländern oft Standard. Das hat in den letzten Wochen auch bei durch die PMU vorgegebenen frühen Anfangszeiten ganz gut funktioniert. DD

    Gestern mit Frank Nivard ein ausgezeichneter 3. Platz in 1:12,6 über 2150 in Enghien. Gewinn ca. 6.000 €. Übernahm nach 100 Meter die Führung, wurde dann aber vom Favoriten abgelöst und war innen etwas zu lange eingesperrt, um zumindest den 2. Platz zu holen. Jedenfalls eine sehr gute Leistung. Gratuliere!

    Bei den derzeitigen Rennpreisen wird es für die Besitzer immer teurer, sich ein oder mehrere Pferde zu halten. Aber wie könnte man die Rennpreise erhöhen? Ich glaube, Baden und auch Wels gehen hier einen guten Weg, nämlich Sponsoren anzuziehen. Die bringen dann zumeist auch Publikum, Werbung und zusätzliche Umsätze. Der Rennsport braucht besseres Marketing!

    Daniel Delius schreibt in der jüngsten Nummer von Turf Times:

    Vor einigen Monaten war aus der technischen Abteilung des Dachverbandes zu hören, dass angesichts des Sommerprogramms gewisse Probleme auftreten dürften. „Es sind zu wenige Pferde da“, hieß es. In Dortmund wurde der Renntag vergangenen Sonntag mühsam zusammengebracht, diesen Samstag sieht es in Düsseldorf nicht anders aus. Die jeweiligen Hauptereignisse waren und sind durchaus attraktiv, aber darum herum sieht es schwierig aus. Handicaps der unteren Kategorie gehen gerade noch, Sieglosen-Rennen werden schon kniffliger, Altersgewichtsrennen kann man seit geraumer Zeit ohnehin vergessen. Es fällt oft sogar schwer, genügend Pferde für ein für die Vereine finanziell attraktives Viererwettrennen zu akquirieren. Galopper mit einem Rating zwischen 75 und 85 kg sind für die deutsche Szene ohnehin fast verloren. Hamburg hatte diesen Sonntag einen Ausgleich I ausgeschrieben. Eingegangene Nennungen: 1. Es wurde folgerichtig der Rotstift eingesetzt.

    Besonders dramatisch sieht es im Südwesten aus Die Vereine loben in den Basisrennen mehr als attraktive Dotierungen aus, doch es kommen nur wenige. Es scheinen in der Region doch viele Besitzer das Handtuch geworfen zu haben, Corona könnte ein Übriges getan haben. Aber sollten die Renntage weiter reduziert werden? Die Bahnen sind gegenüber früher ohnehin kaum ausgelastet, weniger geht eigentlich gar nicht. Wenn Top-Bahnen nicht einmal im zweistelligen Bereich Veranstaltungen pro Jahr durchführen, ist das schon sehr mager.
    Gibt es Lösungsmöglichkeiten? Fraglos sind die Preisgelder teilweise unverändert niedrig, gerade angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. Wenn etwa Rennvereine wie Krefeld Handicaps mit 3.500 Euro ausstatten, löst das nur Kopfschütteln aus. Trainer-, Transport- und Futter-Kosten werden sukzessive teurer, der Rennsport wird zu einem immer schwieriger zu finanzierenden Vergnügen. Zu manchen Veranstaltern scheint das noch nicht durchgedrungen zu sein.

    Vielleicht wäre eine Verlängerungsstange beim Mikro-Halter besser. Sieht man auf den deutschen und englischen Bahnen immer wieder.