Ein heikles Thema insofern, weil man damit Altgewohntes zu hinterfragen hat, wie so viele Dinge im Leben. Ausser Frage dabei muss die Erkenntnis stehen, dass die Peitsche eines von vielen HILSMITTELN ist, um sich dem Partner Pferd verständlich zu machen. Beginnend beim "Einbrechen" als Jährling (ich hasse diese Formulierung mindestens schon seit 30 Jahren, denn er suggeriert, dass man bei diesem wichtigen Ausbildungsabschnitt den Willen des Pferdes brechen will/muss). Gerade in dieser Phase ist es enorm wichtig das sensible Pferdemaul mit sehr gefühlvollen Hilfen mittels Leinen in jene Richtungen oder vorwärts zu steuern, die der Ausbildner eben vorhat. Dabei ist eben das leichte Touchieren mit einer Peitsche eine große Hilfe, ohne dabei übermäßig mit den Leinen herumzufuchteln. Sehr bald erkennt das Pferd schon allein an einer etwas erhobenen Peitsche, dass ich gerne schneller mit ihm arbeiten würde und ein Antupfen wird immer weniger von Nöten sein. Hauptaugenmerkt muss aber sein, so wenig wie möglich am empfindlichen Sensor MAUL herumzuziehen, geschweige denn zu -zerren.
Die Peitsche darf somit nur und ausschliesslich als Mittel der Kommunikation verwendet werden und keinesfalls um ihm durch Schmerzen Angst einzuflössen und damit sein Fluchtverhalten zu beschleunigen (warum haben wohl so viele Rennpferde Magenprobleme).
Wenn man sich heute in Schweden, Frankreich aber auch Deutschland die wirklich guten Fahrer ansieht, wird man so gut wie keinen Hindrescher mehr finden. Die wirklich guten Pferdemenschen wissen wo und wann es genug ist. Diese Frage ist aber eben auch eine Frage der Ethik, die wir unserem Partner Pferd entgegenbringen und nicht nur, ob man damit vielleicht potenzielle neue Rennbahnbesucher verscheuchen könnte.
Aus meiner früheren aktiven Zeit weiß ich aber, wie leicht man in der Hitze des Einlaufes ein Vorhaben vergisst, wenn im Einlauf ein Sieg möglich scheint. Darum ist es auch sehr wichtig, vernünftig und durchdacht eine Verbesserung MIT den aktiven Fahrern anzustreben und auch durchzusetzten. Ob ein gänzliches Peitschenverbot kommen soll oder nicht muss gemeinsam entschieden werden. Einen Missbrauch der derzeit geltenden Regeln würde ich jedenfalls finanziell härter bestrafen und gleichzeitig mit einem zeitlich befristeten Peitschenverbot des Beschuldigten belegen. Es muss einfach wehtun, damit sich so Mancher eines besseren besinnt. Aber das gilt, glaube ich, eh für fast jeden von uns.
Abschließend ist es mir wichtig zu erwähnen, dass ich jetzt nicht den "G`scheiten" spielen will, denn auch ich kann mich an Situationen in meiner früheren Pferdezeit erinnern, auf die ich ohne Stolz und Freude zurückblicken muss. Gegenüber von vor 30 Jahren haben sich viele Dinge schon weiß Gott zum Besseren gewendet und wir haben schon viele tolle Fahrer, welche den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Trotzdem, es gibt immer noch genug zu tun!
Ein erfahrener OÖ. Amateur hat mich vor ca. 20 Jahren einmal gefragt:"Kurt, was sagst du dazu? Eigentlich ist es doch sehr traurig, dass wir unsere Pferde zuerst hinterm Auto rausjagen um eine gute Position zu bekommen. Dann jagen wir sie um den Kurs und zum Schluss, wenn sie müde werden, bekommen sie auch noch Schläge!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! EINFACH ZUM NACHDENKEN
Kurt Heigl, ohne Anspruch auf die Wahrheit